heilpädagogisches Förder- und Therapiekonzept
bei Dyskalkulie - Rechenschwäche und Wahrnehmungsstörungen
Ab der frühesten Kindheit an werden im ganz alltäglichen Leben und Tun wichtige mathematischen Grunderfahrungen gesammelt.
Was bedeutet schwer? Viel? Lang? Kurz? Tief? Dick? Unten? Und viel viel mehr. Die sinnlichen Erfahrungen beginnen schon in einer Zeit in der das Kind die Begriffen dafür noch gar nicht kennt.
Früher haben sich anfangs geringfügige Entwicklungsverzögerungen und Wahrnehmungsstörungen durch die vielen Alltags- und Spielerfahrungen mit der Zeit ausgewachsen. In unserer heutigen künstliche Lebensweise, gekennzeichnet durch Reizüberflutung, Bewegungsarmut, Einengung der natürlichen Lebensräume, Verkehr und Zeitreglementierung werden sie aber oft leider eher zusätzlich verstärkt.
Gerade Kinder mit schwachen Schulleistungen haben kaum Zeit für diese Alltagstätigkeiten. Sie brauchen sehr lange für die Schulaufgaben, sind zusätzlich belastet durch Nachhilfe und Therapien. Da neigt man zur Nachsicht und zieht sie wenig zu Hausarbeit heran, was jedoch die Fähigkeitsdefizite vergrößert.
Ich habe dann manchmal bei den Schularbeiten etwas "nachgeholfen" damit Zeit genug blieb auch für andere lebenspraktische Tätigkeiten.
Viele Alltagsaufgaben wie Spülen, Tisch decken, Wasser einschenken, Backen, Kochen erscheinen im Zusammenhang mit einer Dyskalkulieförderung in einem ganz anderen Licht.
Eine Rückkehr zu natürlichen Lebensweisen, sowie ganz profane Hausarbeiten können dabei unterstützen Wahrnehmungs-, Entwicklungsverzögerungen, Lernstörungen zu vermeiden oder sogar aufzuarbeiten.
Und wichtig ist das Tun selbst, sich um seine Umgebung zu kümmern und sie zu pflegen! Auch dass es freundlich, aber selbstverständlich angesagt wird. Keine Schreierei und Geschimpfe: "Wie dein Schulranzen aussieht! Schämst du dich nicht! Jetzt aber mal los!"
"Wo gehobelt wird, da fallen Späne!" Also kein Ärger, wenn die Putzaktion Spuren hinterlässt. Freuen Sie sich lieber über den Eifer der Kinder und beseitigen Sie später unauffällig selber die Spuren. Es ist eben ein Übungsfeld und es muss von der Aktion ein guter Geschmack zurückbleiben.
(die beim Auto- oder Busfahren natürlich versäumt werden)
"Wer Wege einschränkt, begrenzt das Gehen und Stehen, das Toben und Springen, das Klettern und Balancieren.
Sich bewegen und wahrnehmen, fühlen und denken gehören eng zusammen.
Wer geht, läuft oder rennt, nimmt Sinneseindrücke mit dem ganzen Körper wahr. Durch Bewegen lernen Kinder sich, ihren Körper und ihre Umwelt kennen.
Der Schulweg bei Regen ist ein anderer als bei praller Sonne, der Weg allein lässt andere Erfahrungen zu, als der mit Freunden.
Eine Steinmauer lädt zum Balancieren ein, ein Busch, einen Zweig abzubrechen, um daraus eine Pistole zu basteln.
Die geschlossene Bahnschranke fordert zu einem Wettlauf, das Davorstehen zum Verschnaufen und zum Rätseln, wohin der Zug wohl fahren mag. Die rote Ampel fordert auf, sinnvolle Regeln einzuhalten.
Wege zu beschreiten heißt, Grenzen zu erleben, Widerstand zu spüren, sich abzusetzen, zu distanzieren.
Sich bewegen und die Entwicklung des Ichs hängen zusammen. Wo Entfernungen gefahren und nicht mehr er-laufen, er-fahren werden können, prägt das die psychisch-motorische Befindlichkeit von Kindern"
So beschreibt es → Jan Rogge (Partnerlink zu Amazon) in seinem Buch „Kinder brauchen Grenzen“:Unser Leben im hochtechnisierten Zeitalter verhindert oft elementare Grunderfahrungen, z.B. auch im Bereich Raum und Zeit.
Obwohl die Tätigkeiten so einfach oder gar simpel erscheinen sind sie von ganz bedeutendem Einfluss. Sie fördern die
Entwicklungen und Kompetenzen des Kindes.
Meine Spezialthemen sind ja Lernstörungen, besonders Rechenschwäche. Gerade solche Kinder weisen oft einen Mangel in diesen grundlegenden Erfahrungen auf.
Dadurch haben sie Defizite in der
Alles Fähigkeiten, die als Lernvoraussetzungen in allen Fächern, insbesondere für mathematische Lernerfolge notwendig sind. Eine sorgfältige Vorschulerziehung, die diese Bereiche angemessen berücksichtigen würde, könnte vorbeugend, bzw. mindernd auf spätere Lernprobleme wirken.
Maria Montessori hat in ihrem Kinderhaus ein besonderes Augenmerk auf die "Übungen des täglichen Lebens gelegt". Die Kinder sollten lernen sich und ihre Umgebung wahrzunehmen, zu schätzen und zu pflegen.
Diese Übungen sollen dabei helfen die Handlungsabläufe des Lebensalltags modellhaft zu erleben.
beinhalten die