Lernen in der Hängematte

heilpädagogisches Förder- und Therapiekonzept
bei Dyskalkulie - Rechenschwäche und Wahrnehmungsstörungen Logo Dyskalkulie-Rechenschwäche-Wahrnehmungsstörungen

Alltagshandlungen wie Backen
Waffeln backen
Man braucht nicht immer besondere Förderprogramme oder gar „Therapien“. Oft genügt es Kindern die Möglichkeiten einzuräumen mal etwas auszuprobieren und selber den elterlichen Anspruch an Perfektionismus und Sauberkeitsvorstellung zurückzustellen. Das Kind, das sich hier am Waffelbacken versucht, erarbeitet sich eine ganze Menge Fähigkeiten, z.B. Handlungsplanung und -gedächtnis, Geschicklichkeit, Beobachten und vieles mehr. Selbst wenn die Waffeln nicht gelingen sollten oder gar anbrennen, es darf die Erfahrung machen und lernt nur daraus.

Lernvoraussetzungen erwerben durch das praktischen Leben

Tischdecken
← Tisch decken für den Kindergeburtstag ist praktische Vorbereitung für Mathematik
  • Eins zu Eins Zuordung
  • Orientierung
  • Mengenkonstanz
  • Symmetrie
  • Figur-Grundwahrnehmung
  • Raumlagebeziehung
  • seriale Leistung
  • Augen-Hand-Koordination
  • Konzentration u.v.m.

Und dazu die Vorfreude, die Motivation dass die Gäste sich wohlfühlen, das gestärkte Selbstwertgefühl - all dies verstärkt den Lerneffekt.

Man tut den Kindern also nicht unbedingt was Gutes, wenn man die Feier von McDonald oder den Kegelverein ausrichten lässt.

Viele Alltagsaufgaben wie Spülen, Tisch decken, Wasser einschenken, Backen, Kochen erscheinen im Zusammenhang mit einer Dyskalkulieförderung in einem ganz anderen Licht.


backen
→ Sogar beim Backen kann man sich mathematische Grundkenntnisse erwerben. 3x4 Kekse auf dem Blech, Mengenverhältnisse, wie lange sind 10 min Backzeit? Und dies noch zusammen mit dem geliebten Papa sorgt zusätzlich für eine positive Aufnahmefähigkeit.

Eine Rückkehr zu natürlichen Lebensweisen, sowie ganz profane Hausarbeiten können dabei unterstützen Wahrnehmungs-, Entwicklungsverzögerungen, Lernstörungen zu vermeiden oder sogar aufzuarbeiten.


Schulranzen putzen
← Da die Sommerferien zuende gehen wird der Schulranzen geschrubbt und die Schulsachen werden geordnet und ergänzt.

Rohr Zylinder
→ Die kleine Schwester will es nachtun und schrubbt hingebungsvoll und konzentriert ihr Klettergerüst.
Sie sammelt hier schon wichtige sensomotorischen Grunderfahrungen für die Schule, z.B. für Geometrie (wenn sie sich mal geometrische Körper, wie einen Zylinder, vergegenwärtigen muss.
Erfahrungen:
  • Fläche, Körper wahrnehmen
  • Handgeschicklichkeit
  • Kraftdosierung
  • Serialität
  • Raum- und Zeitwahrnehmung
  • taktil-kinästhetische Wahrnehmung

Und wichtig ist das Tun selbst, sich um seine Umgebung zu kümmern und sie zu pflegen! Auch dass es freundlich, aber selbstverständlich angesagt wird. Keine Schreierei und Geschimpfe: "Wie dein Schulranzen aussieht! Schämst du dich nicht! Jetzt aber mal los!"

"Wo gehobelt wird, da fallen Späne!" Also kein Ärger, wenn die Putzaktion Spuren hinterlässt. Freuen Sie sich lieber über den Eifer der Kinder und beseitigen Sie später unauffällig selber die Spuren. Es ist eben ein Übungsfeld und es muss von der Aktion ein guter Geschmack zurückbleiben.


Welche wichtigen Erfahrungen machen Kinder auf dem Schulweg?

(die beim Auto- oder Busfahren natürlich versäumt werden)

"Wer Wege einschränkt, begrenzt das Gehen und Stehen, das Toben und Springen, das Klettern und Balancieren.

wegeSich bewegen und wahrnehmen, fühlen und denken gehören eng zusammen.

Wer geht, läuft oder rennt, nimmt Sinneseindrücke mit dem ganzen Körper wahr. Durch Bewegen lernen Kinder sich, ihren Körper und ihre Umwelt kennen.

Der Schulweg bei Regen ist ein anderer als bei praller Sonne, der Weg allein lässt andere Erfahrungen zu, als der mit Freunden.

Eine Steinmauer lädt zum Balancieren ein, ein Busch, einen Zweig abzubrechen, um daraus eine Pistole zu basteln.

springen

Die geschlossene Bahnschranke fordert zu einem Wettlauf, das Davorstehen zum Verschnaufen und zum Rätseln, wohin der Zug wohl fahren mag. Die rote Ampel fordert auf, sinnvolle Regeln einzuhalten.

Wege zu beschreiten heißt, Grenzen zu erleben, Widerstand zu spüren, sich abzusetzen, zu distanzieren.

Sich bewegen und die Entwicklung des Ichs hängen zusammen. Wo Entfernungen gefahren und nicht mehr er-laufen, er-fahren werden können, prägt das die psychisch-motorische Befindlichkeit von Kindern"

So beschreibt es → Jan Rogge (Partnerlink zu Amazon) in seinem Buch „Kinder brauchen Grenzen“:

Unser Leben im hochtechnisierten Zeitalter verhindert oft elementare Grunderfahrungen, z.B. auch im Bereich Raum und Zeit.


Was Kompetenzen erwirbt sich das Kind beim Experimentieren mit Wassergefäßen?

Experimente Dyskalkulie
Hier haben wir auf den Gartentisch viele unterschiedliche Gefäße aus Glas gestellt. Das Kind experimentiert, schüttet um. Es erkennt Gesetzmäßigkeiten und Unterschiede, die sich aus den einzelnen Formen (flaches, breites, hohes Gefäß) ergeben. Dabei übt es
  • Augen-Hand-Koordination
  • Geschicklichkeit
  • Kraftdosierung
  • taktil-kinästhetische Wahrnehmung
  • sensomotorische Grunderfahrungen für Mathematik
  • Mengenkonstanz
  • Volumen
  • Grunderfahrungen der Eigenschaften von Flüssigkeit
und vieles mehr

Weitere Beispiele

  • Geschirr spülen (Mathematische Grunderfahrungen z.B. "die Hälfte habe ich schon!" Sensomotorische geometrische Erfahrungen "Kreis, rund")
  • Wäsche zusammen legen (Grunderfahrungen über Fläche, Symmetrie, Serialität usw.)
  • Schuhe putzen (Augen-Handkoordination, Kraftdosierung, Seriale Leistung u.a.)

Obwohl die Tätigkeiten so einfach oder gar simpel erscheinen sind sie von ganz bedeutendem Einfluss. Sie fördern die

  • individuellen
  • sozialen
  • motorischen
  • kognitiven

Entwicklungen und Kompetenzen des Kindes.


Montessori: Übungen des praktischen Lebens

Meine Spezialthemen sind ja Lernstörungen, besonders Rechenschwäche. Gerade solche Kinder weisen oft einen Mangel in diesen grundlegenden Erfahrungen auf.

Dadurch haben sie Defizite in der

  • Körper- und Raumorientierung,
  • Schwierigkeiten Handlungsabläufe zu planen,
  • Probleme bei der Augen-Hand Koordination,
  • Mengen und Größen einzuschätzen und mehr.

Alles Fähigkeiten, die als Lernvoraussetzungen in allen Fächern, insbesondere für mathematische Lernerfolge notwendig sind. Eine sorgfältige Vorschulerziehung, die diese Bereiche angemessen berücksichtigen würde, könnte vorbeugend, bzw. mindernd auf spätere Lernprobleme wirken.

Maria Montessori hat in ihrem Kinderhaus ein besonderes Augenmerk auf die "Übungen des täglichen Lebens gelegt". Die Kinder sollten lernen sich und ihre Umgebung wahrzunehmen, zu schätzen und zu pflegen.

Diese Übungen sollen dabei helfen die Handlungsabläufe des Lebensalltags modellhaft zu erleben.


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Die "Übungen des praktischen Lebens"

beinhalten die

  • Pflege der eigenen Person
    • Hände waschen,
    • Schleifen binden,
    • Schuhe putzen
  • Pflege der Umgebung
    • Metall putzen,
    • kehren,
    • Tisch decken,
    • Wasser einschenken,
    • Blumenpflege
  • Pflege der sozialen Beziehungen
    • Teamarbeit einüben,
    • sich begrüßen,
    • Rücksicht auf die Bedürfnisse der anderen nehmen,
    • Regeln beachten,
    • sich in die Lage des anderen versetzen,
    • Konflikte angemessen auszutragen
  • Körper- und Konzentrationsübungen
    • Stilleübungen