Lernen in der Hängematte

heilpädagogisches Förder- und Therapiekonzept
bei Dyskalkulie - Rechenschwäche und Wahrnehmungsstörungen Logo Dyskalkulie-Rechenschwäche-Wahrnehmungsstörungen

Abbau von Blockaden

Lernblockaden durch Entmutigung

Damit meine ich die Durchbrechung von diesem Teufelskreis:

  1. Fähigkeits- und Fertigkeitsdefizite:
    Kind versteht Mathe nicht
  2. Entmutigung:
    Es bekommt trotz Lernen schlechte Noten
    Selbstzweifel und Minderwertigkeitsgefühle stellen sich ein
  3. Vermeidungsverhalten:
    Das Kind entwickelt negative Gefühle und vermeidet es, sich mit der Mathematik zu befassen, oder überträgt es noch genereller auf Schule und Lernen

- dadurch entstehen wieder neue Defizite .... usw. usw.

Ziel ist, dass der oben dargestellte Kreislauf durchbrochen wird!!!

Fähigkeiten und Talente aufspüren

Stärken und Begabungen fördernZeichnung eines Kindes, das sieht, dass andere alles besser können.

Eine große Gefahr für das Kind besteht darin, dass sein Selbstwertgefühl angegriffen wird, weil seine Defizite und Probleme zu sehr im Mittelpunkt stehen.

Suchen Sie nach Begabungen und Stärken des Kindes und unterstützen sie diese!

Gerade rechenschwache Kinder sind oft musikalisch. Ermöglichen Sie ihm einen Kinderchor zu besuchen und dort Freude und Anerkennung zu finden (Singen macht glücklich und intelligent). Dies gibt ihm die Kraft, sich auch mit seinen Mängeln wieder auseinanderzusetzen.


Jedes Kind hat ein Recht auf Wertschätzung, unabhängig von seinen Schulleistungen!

Die "Tot-Tester"

Seele und Schmerz

"Verbrannt durch seine Schwäche, zu Asche geworden durch die traurige Seele"

So hat ein Kind sein Bild beschriftet und sich gefesselt auf einem brennenden Scheiterhaufen gezeichnet. Ein erschütterndes Zeugnis des Gemütes wie man sich fühlt wenn immer wieder das Augenmerk nur auf die Defizite gelegt werden!


Meist hat das Kind schon einiges an deprimierenden Erfahrungen hinter sich bis es beim Schulpsychologen vorgestellt wird. Hier wird es jetzt ausgiebig auf Defizite getestet. In vielen Förder-Instituten beginnt man anschließend zunächst nochmal mit umfangreiche Testungen, die das Kind nochmal ganz massiv mit seinen Defiziten konfrontieren und noch weiter herunterziehen. Und dann wird es oft erst mal auf die Warteliste gesetzt.

Wie sich ein solches Kind dann fühlt, das kann man auf der obigen Zeichnung hoffentlich nachempfinden.


Diskriminierung

Leider passiert oft, dass man den Kindern auch noch das nimmt, was ihnen Halt gibt. Die Kinder im Kinderchor unseres Ortes kamen nachhause und berichteten, dass ihre Singkameradin S. abgemeldet wurde, weil sie so schlecht in der Schule wäre.

Solch eine unangemessene Maßnahme kann bleibenden seelischen Schaden anrichten! Da wird dem Kind der Bereich, in dem es Anerkennung erhalten und Kraft schöpfen kann genommen und zusätzlich wird es noch vor seinen Kameraden (die davon bisher nichts wussten und sie immer wegen ihrer schönen Stimme schätzten) bloßgestellt! Da ist es kein Wunder, wenn sich da bald noch weitere Probleme dazugesellen. Gerade lernschwache Kinder brauchen einen aufbauenden Freizeitausgleich! Einerseits sitzen sie viel länger an den Schularbeiten, sind belastet durch zusätzliches Üben und haben oft noch außerhäusliche Therapien.


"Sense schärfen"

Wenn das Kind in dem obigen "Teufelskreis" schon gefangen ist und das Selbstwertgefühl schon erheblich beeinträchtigt ist, kann eine professionelle Intervention nötig sein. Sehr gute Erfolge haben wir mit "Kreativer Therapie" bzw. Gestaltungstherapie erzielt.

In meinem Lernstudio hatte ich eine Gestaltungstherapeutin beschäftigt. Es hatte sich sehr ausgezahlt, wenn sie sich zu Beginn der Maßnahme mit dem Kind befassen konnte. Denn je eher es gelang das Kind wieder zu ermutigen, umso erfolgreicher und kürzer war die anschließende Matheförderung. Das ist wie bei einem Bauer, der erst seine Sense schärft bevor er zu mähen beginnt.

Diese habe ich auf meiner Webseite zum Thema ADHS genauer erläutert:

Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom
www.ADHS.de

Waldorfschüler im Epochenunterricht

In meinem Lernstudio hatte ich auch Waldorfschüler. Diese Schüler hatten, bei gleicher Dyskalkulie-Problematik, ein sehr deutlich höheres Selbstwertgefühl und Selbstkonzept und waren seelisch wesentlich mehr im Gleichgewicht.

Ich führe das darauf zurück: Die Kinder in den Regelschulen werden täglich in den Hauptfächern unterrichtet und haben in Mathematik auch täglich Schularbeiten auf. Das heißt, sie sind eigentlich unentwegt mit ihrem Nichtkönnen konfrontiert. Vormittags in der Schule und am Nachmittag durch die, meist für sie zu schwierigen, Hausaufgaben. Dazu noch Nachhilfeunterricht, zusätzliches Üben und trotzdem oft noch Schimpfen, Kritik, Strafe.

Die Waldorfschüler haben Epochenunterricht. Da ist die sechs Wochen lange Mathematikepoche zwar auch stressig und unerfreulich, aber danach haben sie wochenlang keinen Mathematikunterricht. In dieser Zeit befassen sich mit völlig anderen Inhalten und erleben sich im Unterricht gleichwertig zu ihren Mitschülern. Sie können ihre anderen Talente und Begabungen einsetzen und erhalten Anerkennung.


Bewegung
← Man kann auch mit einfachen Mitteln Bewegungsräume schaffen.

Sport und Bewegung

Verschaffen Sie dem Kind Bewegung! Bewegung ist gut für die Seele und "Nahrung" fürs Gehirn.

Ermöglichen Sie den Sportverein oder Reiten, Einradfahren, draußen spielen usw. Besonders wertvoll ist das Voltigieren. Knapsen Sie die Zeit lieber am Fernsehen oder Autoherumfahren ab.

Und wenn gelernt werden muss, dann auch soviel wie möglich mit Bewegung. Wenn schon Kopfrechnen geübt werden muss, dann wenigstens nicht am Tisch.

Ich bin früher mit meinen Kindern in den Garten gegangen. Sie sind auf die Mauer geklettert und ich habe jedem eine für ihn passende Rechenaufgabe gestellt. Nach dem Nennen der Lösung durften sie herunterhüpfen.

Während sie am Tisch immer langsamer und desinteressierter geworden wären, bemühten sie sich hier möglichst fix zu rechnen, damit sie schnell wieder vom Mäuerchen springen durften. Das hat soviel Spaß gemacht, dass sogar die Nachbarkinder gekommen sind und gefragt haben, ob sie auch mitrechnen dürfen.