heilpädagogisches Förder- und Therapiekonzept
bei Dyskalkulie - Rechenschwäche und Wahrnehmungsstörungen
Wie kann man in der Elementar- und Primarstufe (Vorschulzeit und Schulbeginn) eine drohende Lernstörung wie Dyskalkulie - Rechenschwäche erkennen?
Rechenschwäche zeigt sich in vielerlei Bereichen und Situationen, nicht nur im Rechnen. Sofern sie frühzeitig erkannt wird können individuelle Hilfen und Maßnahmen eingeleitet werden. Die meist dahinter liegenden Entwicklungsverzögerungen und Wahrnehmungsstörungen können durch spezielle Therapien, aber auch durch geeignete Spiel-, Bewegungs- und Alltagstätigkeiten gemildert oder sogar abwendet werden.
Dyskalkulie ist schwer erkennbar, da das Erscheinungsbild sehr unterschiedlich sein kann. Oft werden Wahrnehmungsstörungen, die im schulischen Zusammenhang sich dann als Dyskalkulie - Rechenschwäche darstellen, erst zu spät bemerkt. Nämlich dann, wenn das Kind in der Schule Schwierigkeiten bekommt. In dem Symptom, dass ein Kind nicht rechnen kann zeigen sich Entwicklungsverzögerungen, die bereits im Kleinkindalter erkennbar und förderungsfähig sind. Mehr darüber unter "Wahrnehmung, Sensorische Integration und Wahrnehmungsstörungen"
Früher wurden entwicklungsverzögerte Kinder als „Spätentwickler“ bezeichnet. Durch die zahlreichen Alltags- und Spielerfahrungen konnten in vielen Fällen einige aufgetretene Probleme in der Zeit des Wachstums ohne Hilfe behoben werden.
Unsere heutige künstliche Lebensweise, die von Reizüberflutung, Bewegungsarmut, Einengung der natürlichen Lebensräume, Verkehr und Zeitreglementierung geprägt ist, werden Wahrnehmungsstörungen noch verstärkt.
Auch fehlt es ihnen an der Möglichkeit durch geeignete Spieltätigkeiten sich Sinneserfahrungen anzueignen. Die Kinder sind zwar oft überschüttet mit Massen an kitschigen und ungeeigneten Spielsachen (die nur das Zimmer wüst aussehen lassen und nicht benutzt werden), aber es hapert an geeigneten sinnvollen Spiel- und Entfaltungsanregungen und -Möglichkeiten.
Entwicklungsverzögerungen müssen so früh wie möglich erkannt werden. Denn fördernde Maßnahmen wirken am besten, je jünger das Kind ist. Auch ist der schulische Leistungsdruck, der die Kinder psychisch und zeitlich stark in Anspruch nimmt, im Vorschulalter noch nicht so hoch.
Durch Leistungsdruck und Schulversagen besteht die Gefahr, dass weitere Störungen auftreten.
Wichtige Hinweise erhalten Eltern und Erzieher durch die Beobachtung der motorischen Entwicklung und dem spielerischen Verhalten des Kindes. Eltern müssen sich die Frage stellen: Welche Spiele vermeidet mein Kind? Welche Fähigkeiten bräuchte es für dieses Spiel?
Das Kind muss sich an die nur kurz aufgedeckte Form erinnern können, sie von ähnlichen Formen unterscheiden können und sich an die räumliche Lage erinnern können.
Zum Memory Spielen sind Fähigkeiten erforderlich, die man später auch für den Mathematikunterricht benötigt.
Auch sind zahlreiche visuelle Fähigkeiten gefragt, wie Vergleichen, Strukturieren, Formwahrnehmung, visuelle (bildhafte) Vorstellungskraft u.v.m.
Probleme bereitet oft, wenn Kinder etwas Nachbauen, Nachlegen oder Nachzeichnen sollen.
Hat es ein Gefühl für Tageszeiten? Weiß es welcher Tag / Monat ist? Weiß es, welche Jahreszeit ist und kleidet es sich entsprechend? Kann es die Uhr lesen? Hat es ein Gefühl dafür, wie lange ein Weg, eine Reise, eine Tätigkeit dauert? Wie lange eine Stunde / Minute ist? Kann es seine Zeit altersentsprechend planen, einteilen?
Die Fähigkeit räumliche Beziehungen sicher anzuwenden äußerst wichtig in der Mathematik.
Beispiele
Es fallen dann (hartnäckig andauernde) Ziffern- und Buchstabenverdrehungen auf. Es ist aber auch schwierig: Bei der Zahl 23 wird zwar erst die 3 gesprochen aber die 2 zuerst geschrieben.
Der Rechenstrahl geht von links nach rechts.
Im schriftlichen Rechnen wird es dann besonders schwer. Da wird bei der einen Grundrechenart von unten nach oben, bei der anderen von rechts nach links, usw. gerechnet.
Kann das Kind die zeitlich-räumliche Abfolge eines Erlebnisses schildern, die zeitlich-räumliche Abfolge einer Handlung sich innerlich vorstellen?
mehr zu Lernvoraussetzungen, Wahrnehmung - Ordnen und Vergleichen - zeitliche Einordnung
Es fällt ihnen schwer Ordnungsstrukturen und Kategorien zu erkennen. D.h. Gegenstände nach bestimmten Gesichtspunkten zu klassifizieren.
Hat das Kind Schwierigkeiten sich Lieder, Reime oder Texte zu merken oder gar schon nachzusprechen?
Auch in der Mathematik muss vieles auswendig gelernt werden, wie Einmaleinsreihen, Zehnerergänzungen, Rechenregeln u.v.m.
1. Klasse
Hat das Kind gegen Ende des ersten Grundschuljahres noch Schwierigkeiten im Zahlenraum bis 10? Konnten die Zahlbeziehungen und Zahlzerlegungen noch nicht automatisiert werden?
Kognitive (geistige) Bereiche und Grundfähigkeiten, die eine besondere Bedeutung für die Mathematik haben, habe ich unter Lernvoraussetzungen zusammen gefasst.